Corona-Schutz durch Evusheld – ein Hoffnungsschimmer
Wie ihr in meinem letzten Beitrag lesen konntet, gehörte ich zu denjenigen, die trotz mehrfacher Impfungen keinen ausreichenden Schutz gegen Covid-19 aufbauen konnten – und zog mich deshalb über lange Zeit vollständig aus dem öffentlichen Leben zurück.
Durch meine ehrenamtliche Arbeit beim Bundesverband der Organtransplantierten e.V. (BDO) erfuhr ich früh von einem neuen Hoffnungsträger. Das Pharmaunternehmen AstraZeneca hatte eine Antikörper-Kombination namens Evusheld entwickelt – bestehend aus Tixagevimab und Cilgavimab. Es handelte sich um eine sogenannte Prä-Expositionsprophylaxe gegen COVID-19. Das bedeutet: ein vorbeugender Schutz für Menschen, deren Immunsystem – etwa durch immunsuppressive Medikamente – zu schwach ist, um nach einer Impfung ausreichend Antikörper zu bilden.
Geimpft – aber ohne Schutz: Leben als Impfversagerin
Bis ich jedoch tatsächlich mit Evusheld behandelt werden konnte, war bereits ein weiteres Jahr ohne Schutz und in Isolation vergangen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits vier Impfungen hinter mir (1× AstraZeneca, 3× BioNTech) – aber mein Körper hatte weiterhin keinerlei Antikörper gebildet. Ich war – wie viele Transplantierte – ein sogenannter „Non-Responder“.
Die Frage, wie meine Zukunft als ungeschützte Risikopatientin aussehen sollte, beschäftigte mich zunehmend. Ein Leben in ständiger Isolation war keine Option mehr. So sehr ich mein Zuhause auch liebte – irgendwann fiel mir die Decke auf den Kopf. Die sozialen Kontakte, der Austausch mit Familie und Freunden – all das fehlte mir immer mehr.
Endlich Hoffnung: Als Evusheld mein Leben veränderte
Am 25. März 2022 ließ die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) Evusheld offiziell zur Prävention von COVID-19 bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem zu – also genau für Menschen wie mich, die durch eine Impfung keinen ausreichenden Schutz aufbauen konnten.

Ich kontaktierte mein Transplantationszentrum, schilderte meine Situation – und nur vier Tage später war es so weit: Ich erhielt die sogenannte „Passiv-Immunisierung“.
Zwei Dosen – je eine in jeden Gesäßmuskel. Danach folgten 30 Minuten Beobachtungszeit, dann durfte ich nach Hause. Nebenwirkungen? Keine. Nicht einmal der typische Impfschmerz.
Der Schutz durch Evusheld hielt etwa sechs Monate – ersetzte jedoch keine reguläre Auffrischungsimpfung, wie mir meine Ärztin erklärte. Sie riet mir außerdem, es zusätzlich mit dem Impfstoff von Moderna zu versuchen. Ihrer Erfahrung nach zeigten einige „Impfversager:innen“ auf diesen mRNA-Impfstoff doch noch eine Immunreaktion. Vielleicht, so dachte ich, wäre das mein nächster kleiner Durchbruch.
Trotz allem war ich dankbar, dass es zwei Jahre nach Ausbruch der Pandemie endlich eine Möglichkeit wie Evusheld gab. Es fühlte sich an, als hätte ich ein kleines Stück meines alten Lebens zurückgewonnen.
Aber das hieß noch lange nicht, dass ich nun sorglos wurde oder meine Maske fallen ließ.
Nähe blieb ein Risiko – und Vorsicht mein täglicher Begleiter.
Aufbruch nach langer Isolation
Nach all den Monaten der Unsicherheit, der Isolation und der ständigen Vorsicht war es Evusheld, das mir zum ersten Mal wieder ein Gefühl von Sicherheit gab. Es war kein Freifahrtschein – aber ein Hoffnungsschimmer, der mir half, den nächsten Schritt zu wagen.
Die Sehnsucht nach Leben, nach Begegnung, nach Weite wurde immer größer. Und zwei Monate nach der Behandlung war es so weit: Ich packte meinen Mut – und meinen Koffer – und trat meine erste große Reise seit Beginn der Pandemie an.

Wie es dazu kam, wohin es ging, wie ich mich dabei fühlte und was die Corona-Situation in den USA mit mir gemacht hat, erzähle ich in meinem Beitrag:
Big Apple – Als Organempfängerin in New York
Wie mich der Virus dann schließlich doch noch erwischt hat erzähle ich dir das nächste Mal.
