Häufigere Dialyse – was für ein Kampf

Kampf für mehr Dialyse

In diesem Beitrag geht es darum, dass du nicht klein beigeben darfst, wenn es um deine Wünsche geht. Sei stark und kämpfe dafür. Du bist wichtig!

Ein Anruf aus der Dialyse

Heute rief mich mein Dialysezentrum an, es ging um Bestellungen von Material und um die letzte Blutabnahme.  Als wir das besprochen hatten, meinte die Schwester aber noch, es gebe ein Problem damit, dass ich alle zwei Tage Dialyse mache. Die Ärztin wollte deshalb mit mir sprechen, also ließ ich mich verbinden.

“Es geht hier nur ums Geschäft”

Ein schönes und für die Situation sehr passendes Zitat von Cutler Beckett aus Fluch der Karibik 3.

Die Ärztin klärte mich auf, dass die Krankenkasse in der Woche eine Dialyse – Pauschale von ca. 480€ (Stand: 2014) pro Patient an das Dialysezentrum zahlt. Darin beinhaltet ist Material für drei Dialysen pro Woche. Da ich viermal in der Woche dialysiere bleibt das Dialysezentrum auf den Mehrkosten sitzen.

Die Krankenkasse zahlt auf keinen Fall mehr, nicht einmal wenn Patienten überwässert sind und eine 4. Dialyse unbedingt benötigen. Daraufhin meinte ich, es ist aber doch gesundheitlich besser, wenn man mehr als drei Mal in der Woche dialysiert. Aber dieses Argument zählte nicht. Es hieß, es kommt nur auf die Gesamtzeit an. Um wie viele Tage es sich dabei handelt, ist irrelevant. Also könnte ich ja optimaler Weise an drei Tagen 7 Stunde dialysieren, dass wäre genauso wirksam.

Nicht – Betroffene reden sich leicht

Die Vorstellung drei Mal in der Woche für sieben Stunden an der Dialyse zu hängen, ist der absolute Horror. Ich bin mir sicher alle Dialysepatienten sehen das ähnlich. Jemand der nicht davon betroffen ist, redet sich da einfach leicht. Abgesehen davon, dass dies nicht in Frage kommt, gibt es einen zweiten wichtigen Grund für mich, jeden zweiten Tag Dialyse zu machen.

Das lange Wochenende der Dialyse – Patienten

Ich habe keine Ausscheidung mehr. Das heißt ich muss nicht nur auf die „Giftstoffe“, sondern auch auf meine Trinkmenge achten. Höchstens ein Liter am Tag ist mir erlaubt. Wenn ich Montag, Mittwoch und Freitag dialysiere, habe ich von Freitag bis Montag einen langen Zeitraum ohne Dialyse. In diesen Tagen kann ich nur extrem wenig Trinken. Das ist für mich das Schlimmste an dem ganzen Nierenversagen. Wir verblieben also erst einmal so, dass wir uns zu einem persönlichen Gespräch treffen wollten.

Der Vollständigkeit halber möchte ich richtigstellen, dass ich nicht viermal in der Woche dialysiere, sondern jeden zweiten Tag. Das bedeutet Montag, Mittwoch, Freitag, Sonntag, Dienstag, Donnerstag, Samstag usw. Im Monat sind das ZWEI Dialysen mehr, als im Zentrum.

Auch keine Lösung gefunden

Im persönlichen Gespräch habe ich versucht meine Situation noch einmal zu schildern. Ich erklärte, warum ich eigentlich jeden zweiten Tag das ganze Prozedere auf mich nehme. Mir geht es damit einfach besser. Außerdem hieß es in der Einlernphase auch, dass ich ohne Probleme jeden zweiten Tag Dialyse machen könnte.

Es ist ein ganzes Stück mehr Lebensqualität, wenn man nicht dauernd überlegen muss, ob man schon zu viel getrunken hat oder ob die erlaubte Kaliummenge schon erreicht ist. Es ist wirklich ein Luxus, trinken und essen zu können was man möchte. Und wenn ich das durch mehrmalige Dialyse erreichen kann, warum sollte ich dies nicht machen?

Auf meine Frage, ob den die Mehr-Kosten nicht deshalb schon drin wären, weil ich doch nicht in der Praxis bin und quasi keine Arbeit mache, die Praxis aber doch den selben Satz von der Krankenkasse wie bisher bekommt, hieß es: “Dafür haben sie ja eine Maschine daheim (Die wohlgemerkt nicht in Benutzung war).”  Auf meinen Vorschlag “ich zahl die zwei Dialysen im Monat selber, da es mir das wirklich wert ist”, erntete ich nur heftige Gegenwehr.

Kampf für mehr Diayse

Habe immer dein Ziel im Blick

Die Ärztin wollte dann noch einmal darüber nachdenken und mir Bescheid geben. Ich fragte noch ein paar Mal nach und wies immer wieder auf meine Argumente hin. Ich blieb einfach hartnäckig. Als ich mir, das nächste Mal Material holte, sprach mich eine Schwester an. Sie sagte es ist jetzt doch in Ordnung, dass ich jeden zweiten Tag Dialyse mache. Mir beweist dieser Fall nur wieder einmal mehr, dass ich und auch du am Ball bleiben musst.  Es ist wichtig für sich, seine Wünsche und Träume zu kämpfen.

Deine Sandra
Soziale Medien

3 Kommentare

  1. Ich kenn mich mit Dialyse so überhaupt nicht aus …. So gar nicht.
    Aber selbst ich kann mir vorstellen, wie schrecklich es sein muss, 7 Stunden an dieser Maschine zu hängen.

    In was für einem System leben wir eigentlich?
    Das ist wirklich nicht zu begreifen.

    Meinen Respekt hast du auf jeden Fall!!!

    1. Ja die Frage ist berechtigt: In was für einem System Leben wir eigentlich?
      Oft hat man den Eindruck es geht nur um Zahlen nicht um Menschen!

      Ich bin trotzdem wirklich froh in Deutschland zu leben. In anderen Ländern hätte ich mit meiner Diagnose gar keine Überlebenschance gehabt.

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