Damit ich die Heimdialyse durchführen konnte, musste ich quasi meine eigene Dialyseschwester werden. Der erste Schritt dazu war, dass ich mich selber punktieren konnte.
Die größte Hürde – Das Punktieren!
Sich das erste Mal selber in den Arm zu stechen, war schon eine echte Überwindung. Ich hatte mir zwar schon öfter einmal vorher eine Heparinspritze in den Bauch gesetzt, aber Dialysenadeln sind allein vom Durchmesser doch etwas ganz anderes. Dazu kommt, dass man sie nicht einfach irgendwo in den Bauch sticht, sondern ein Blutgefäß – den Shunt – genau treffen muss. Meine Motivation zur Heimdialyse war allerdings so groß, dass ich es einfach gemacht habe, ohne viel darüber nachzudenken.
Die richtige Vorbereitung
Um zu vermeiden, das die bereits gesetzten Dialysenadeln „zu gehen“, also sich durch geronnenes Blut verschließen, sollte alles für die Dialyse bereits vorbereitet sein. Du hast also die Maschine aufgebaut, gespült und bereit gemacht. Alles andere was du während der Dialyse benötigst, Getränke, ein Buch, die Bedienung für den Fernseher, liegt in deiner Reichweite. Für die Punktion hast du dir ebenfalls alles Nötige hergerichtet. Konkret heißt das:
- Einen Keil (wie beim Blut abnehmen) mit einer Unterlage
- die Arterien- und Venennadel + Ersatznadeln, falls etwas daneben geht
- Pflasterstreifen, schon in der entsprechenden Länge abgerissen, zum Fixieren der Nadeln
- Desinfektionsmittel und mehrere Tupfer
- eventuell mit NaCl gefüllte Spritzen zum Spülen
- einen Stauschlauch (nicht bei Prothesenshunts)
- ggf. Handschuhe, ich habe immer ohne punktiert, da ich so besser spüren konnte
Erst dann kann es losgehen.
Das Vorgehen beim Punktieren
Vor dem Punktieren wäscht und desinfizierst du deine Hände. Danach kommt der Arm bzw. der Shunt dran. Insgesamt habe ich ihn dreimal mit Desinfektionsspray eingesprüht und mit jeweils einem neuen Tupfer abgewischt. Dann habe ich mir eine Stelle gesucht, an der ich den Shunt gut spüren konnte. Dort habe die Nadel erst recht steil hineingestochen bis sie im Shunt war und dann flach bis zum Anschlag nach vorne geschoben. Im Anschluss habe ich diese mit mehreren Pflasterstreifen fixiert. Dasselbe Verfahren habe ich dann für die zweite Nadel angewandt.
Natürlich gibt es für die Aterien- und die Venennadel bestimmt Areale im Shunt die du punktieren musst. Außerdem kannst du noch verschiedene Verfahren beim Punktieren anwenden: Die Strickleiterpunktion, die Arealpunktion und die Kopflochpunktion. Da dies bei jedem etwas anders ist, kann ich das an dieser Stelle kein Pauschalrezept dafür angeben.
Jeder Dialysepatient sollte ich selber punktieren
Übrigens, auch wenn man nicht an der Heimdialyse interessiert ist, empfehle ich jedem Dialysepatient sich trotzdem selbst zu punktieren. Keiner kennt dich so gut wie du dich selbst und das trifft auch auf deinen Shunt zu. Die Anzahl der Fehlpunktionen kannst du so drastisch reduzieren. Ich habe nicht einmal daneben gestochen.
Wenn man darüber nachdenkt ist das auch ganz logisch. Nur du kannst auch von „innen“ fühlen, wo dein Shunt liegt und ob du drin bist. Die Schwestern, die durch Schichtdienst nicht regelmäßig für dich verantwortlich sind, können deinen Shunt gar nicht so gut kennen wie du. Auch wenn du Urlaub machst und eine Feriendialyse besuchen musst, bist du so immer auf der sicheren Seite und geschützt vor Fehlpunktionen.
Zwei weitere Vorteile der Selbstpunktion
Wenn du dich selbst punktierst, merkst du viel früher, dass etwas nicht stimmt. Veränderungen im Shunt können so früher erkannt und der meist drohende Shuntverschluss so oft verhindert werden.
Durch die Selbstpunktion hast du außerdem viel weniger Schmerzen. Wenn du dich selbst stichst, konzentrierst du dich darauf es richtig zu machen, der Schmerz rückt hier weit in den Hintergrund. Der Einzige der neben mir noch punktieren darf/durfte ist mein Mann, weil auch er eine gewisse Routine mit meinem Shunt hatte. Das war aber auch nur in Ausnahmefällen nötig, wenn ich durch irgendetwas (z.B. Verletzung an der anderen Hand) daran gehindert bin/war. Nachdem ich das Punktieren beherrschte, war der Rest nur noch ein Katzensprung.
Wie es weitergeht erfährst du hier.
Hallo sandra seit 2 jahren will ich auch Heimhämodialyse machen aber ich werde garnicht unterstützt von meine eltern alle meine freunde haben gesagt das schaffst du doch garnicht ,wie willst du dich selberstechen das ist doch viel arbeit mit der maschine aber ich jetzt gelesen was du alles geschrieben hast du hast mir so mut gemacht ich bedanke kich bei dir
Mit freundlichen grüßen
Ayse Öztürk
Liebe Ayse,
ich freu mich wenn ich dir Mut gemacht habe. Ich hoffe du kannst Heimdialyse machen und deine Familie unterstützt dich. Oft ist es die Angst der anderen, dass sie dabei etwas machen müssten und dabei vielleicht versagen. Wenn du Hilfe Rat oder einfach nur jemand zum Reden brauchst melde dich, ich bin da!! LG Sandra