Nachdem ich ungefähr acht Monate lang für die Dialyse dreimal die Woche im Dialysezentrum war, beschloss ich Heimdialyse machen zu wollen. Ich war es leid, so viel Zeit an einem Ort zu verbringen, der für mich oft negativ und nicht entspannend war. Außerdem bist du in einem Zentrum immer Abhängig von äußeren Gegebenheiten.
Bedingungen der Zentrumsdialyse
- Du bist immer an feste Zeiten gebunden und musst warten bis du dran bist, das dauerte manchmal eine halbe Stunde oder mehr.
- Du musst vertrauen, dass das Personal alles richtig macht, weil du dich selber nicht auskennst.
- Du hast manchmal Schwestern, die das Punktieren einfach nicht gut beherrschen, d.h. du musst Fehlpunktionen in Kauf nehmen und die damit verbundenen Schmerzen.
- Du musst die schlechte Stimmung der anderen Menschen ertragen. Oft war ich mit anderen Mitpatienten konfrontiert, die alles negativ sahen und ihr Schicksal an anderen ausließen.
- Du kannst nur dreimal in der Woche dialysieren und hast über das Wochenende immer einen langen Zeitraum in dem sich Giftstoffe und Flüssigkeit noch mehr ansammeln als unter der Woche. Das wiederum bedeutet, du musst noch mehr darauf achten, wie viel du trinkst und was du isst.
- Du hast deine Liebsten und Freunde nicht um dich, die die Zeit an der Dialyse wesentlich kürzer erscheinen lassen.
- Wie du die Dialysezeit verbringst, ist stark abhängig von den Gegebenheiten in deinem Heimatzentrum. Ist also ein Fernseher vorhanden. Wenn ja einer für dich oder für mehrere Patienten. Kommt etwas im Programm, das dich anspricht, oder läuft mal wieder nur Trash-TV.
Das und viele Kleinigkeiten haben mich zum dem Entschluss gebracht, Heimdialyse zu machen. Denn du bist nicht nur unabhängig, sondern es gibt noch einige weitere Vorteile.
Das Dialysepersonal verdient großen Respekt
An dieser Stelle möchte ich aber betonen: Das Dialysezentrum in das ich gegangen bin, ist ein gutes Zentrum. Jeder Patient hat einen eigenen kleinen Fernseher am Bett. Es wurde jedem ermöglicht, es sich so bequem wie möglich zu machen. Beispielsweise indem ich mein eigenes Kissen mitgenommen habe. Das Personal war immer freundliche. Jeder hat versucht sein Bestes zu geben.
Wollte man einmal an einem anderen Tag dialysieren, wurde dies meist möglich gemacht. Aber auch diese Menschen sind von äußeren Umständen beeinflusst: Sind Kollegen krank, braucht ein Patient sehr viel Aufmerksamkeit. Ist der Shunt eines Patienten so wie bei mir, kompliziert zu punktieren usw. Diese Menschen leisten viel wertvolle Arbeit, obwohl sie schlecht bezahlt werden und oft unter schwierigen Bedingungen arbeiten müssen. Sie verdienen höchsten Respekt.
Der Entschluss zur Heimdialyse steht fest
Ich ging mit meinem Anliegen zu meiner Ärztin und diese war sofort einverstanden. Etwas schwieriger war es, meinen Mann von meinem Vorhaben zu überzeugen. Da die Heimdialyse aber nur funktioniert, wenn der Partner mit im Boot ist, war dies unbedingt nötig. Seine Angst davor etwas falsch zu machen, nicht richtig zu reagieren war sehr groß.
Dafür muss man auch Verständnis haben. Schließlich ist die Dialyse keineswegs ein einfaches Sportprogramm, sondern ein Eingriff in deinem Körper, bei dem so allerlei schief gehen kann. Nach langen intensiven Gesprächen, willigte er schließlich ein. Da auch er die Vorteile den Unsicherheiten vorzog.
Wie es weiter ging könnt ihr hier nachlesen.
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