Sex, Blasenentzündung und Pyelonephritis

Blasenentzündung nach dem Geschlechtsverkehr

Sex ist nach einer Transplantation durchaus erlaubt. Das es problemlos ist, davon hat keiner gesprochen. Bei mir gehörte zum Sex die Blasenentzündung dazu, wie das Amen zum Gebet.

Mit der Genesung kommt auch die Lust zurück

In der Zeit vor der Herztransplantation war Sex überhaupt kein Thema mehr für mich. Ich hatte weder die Lust noch die Kraft dafür. Ein dreiviertel Jahr nach der Transplantation, kamen sie aber beide zurück. Und da ich frisch in Matthias verliebt war, kannst du dir sicher vorstellen, das auch die körperliche Liebe wieder in den Alltag einzog.

Auf Sex folgte die Blasenentzündung

Vorschriften vom TX-Zentrum

Nach einer Transplantation spricht überhaupt nichts dagegen wieder Sex zu haben. Natürlich sollte man sich nicht ungeschützt durch sämtliche Betten arbeiten, sonder muss sich genau so wie ein gesunder Mensch vor Geschlechtskrankheiten schützen. Das TX-Zentrum riet mir außerdem von der Pille als Verhütung ab. Die Hormone würden meinen Körper nur zusätzlich belasten. Darum entschieden wir uns für das gute alte Kondom. Nach dem Matthias und ich geheiratet hatten, ließen wir auch dieses weg. Schließlich waren wir beide frei von Krankheiten und sahen keinen Sinn darin es weiterhin zu verwenden.

Mein neuer Freund die Blasenentzündung

Irgendwann aber, fingen die Probleme an: Nach jedem Geschlechtsverkehr folgte eine Blasenentzündung. Mal mehr, mal weniger stark. Die Ärzte schoben es darauf, dass ich durch mein chronisches Nierenversagen keine Ausscheidung mehr hatte. So wurde der Harnleiter, die Blase, die Scheide usw. nach dem Verkehr nicht durch Urin „gespült“ und die Bakterien hatten die größten Chancen sich fröhlich zu vermehren. Meistens bekam ich ein Antibiotika und gut war es.

Liebe, Sex und Blasenentzündung

Wir sollten es auch wieder mit Kondomen versuchen und vor, sowie nach dem Sex, sollte ich mich mit Intimseife waschen. Es kamen ein Haufen “schlauer” Tipps von den Ärzten. Manchmal hatte ich den Eindruck die Ärzte glaubten, ich wüsste nicht was Hygiene ist. Schwamm drüber! Wir versuchten alles: Kondome, waschen, desinfizieren, Salben wie Vagisan usw.. Nichts davon half! Nach dem Sex, folgte die Blasenentzündung. Dann kam die Nierenlebendspende und wir hofften darauf, dass unser Problem damit aufhören würde.

Blasenentzündung auch nach der Nierentransplantation

Da ja laut den Ärzten das Problem, des „Nicht-Spülens“ für die Blasenentzündung verantwortlich war, dachten wir nach der Nierentransplantation sei damit Schluss. Aber weit gefehlt. Das erste Mal intim gewesen und zack eine fette Blasenentzündung gehabt. Ich ging damit in die Transplantationsambulanz. Dort hörte ich das erste Mal, das dies bei Transplantierten durchaus ein bekanntes Problem ist und ich damit wirklich kein Einzelfall bin. Auch dort bekam ich Antibiotika und wurde nach Hause geschickt.

Aus der Blasenentzündung wurde eine Pyelonephritis

Schon auf dem Weg vom Zentrum nach Hause wurde mir eiskalt und ich bekam Schüttelfrost. Mir ging es hundeelend. Ich konnte mich gerade noch ins Bett schleppen und dort lag ich dann vier Tage lang. Ich nahm das Antibiotika und dachte erst es würde besser werden. Aber auch nach vier Tagen fühlte ich mich wie bei einer schweren Grippe. Selbst das Kopf drehen tat mir weh. Nur Fieber hatte ich bis dahin nicht. Trotzdem rief Matthias dann den Notarzt und der brachte mich mit Verdacht auf akute Abstoßung nach Großhadern in die Notaufnahme.

Viele Untersuchungen später

Sie führten erst einmal die übliche Routine wie Blutabnahme, Ultraschall usw. durch. Die Ärzte waren sich nicht sicher was genau es war. Da mir das Kopf heben/drehen so weh tat, hatten sie eine Gehirnhautentzündung in Verdacht. Sie nahmen mir also durch eine lange Nadel in den Rücken Hirnwasser ab und forschten weiter. In der ganzen Zeit bekam ich schon mal ein Breitbandantibiotika auf Verdacht. Am Ende kam raus, das es eine schwere Nierenbeckenentzündung oder auch Pyelonephritis war und ich kurz vor einer Sepsis stand. Ich wurde auf die Transplantationsstation geschoben und dort blieb ich eine Woche .

Viel Trinken hilft viel

Mir ging es anfangs wirklich sehr schlecht. Ich war kraftlos und habe dauernd geschlafen. Das Antibiotika, das ich bekam, schlug nach ein paar Tagen an und es wurde langsam besser. Aber ich hatte immer noch einen Krea von 2.5 und konnte kaum pinkeln. Natürlich hatte ich auch Angst um meine neue Niere. Der Arzt riet mir viel zu trinken, mindestens drei Liter. Als ich darauf hin aber erwiderte, das ich doch nicht pinkeln kann und das die Flüssigkeit in meinem Körper blieb, erklärte er mir Folgendes:

Die Flüssigkeit die im Moment in mir war, befand sich schon im Gewebe. Die Niere konnte damit nichts anfangen. Um aber die ganzen Giftstoffe wieder hinausspülen zu können, benötigte die Niere viel Flüssigkeit, die ich von außen hinzuführen müsste. Ich vertraute also dem Arzt und trank und trank und trank. Am Ende des Tages waren es 4 Liter.

Wunder gibt es immer wieder!

Mein Krea fiel innerhalb von 48 Stunden auf 1,1. Der Arzt konnte es selbst nicht glauben. Meine Werte wurden also schlagartig besser und auch die Niere erholte sich. Nachdem ich 5 Tage das Antibiotika intravenös bekommen hatte, durfte ich den Rest in Tablettenform nehmen und wurde nach Hause entlassen.

Wie vermeide ich Blasenentzündungen?

Mit dieser Frage beschäftigte ich mich danach noch einmal sehr intensiv. Sex aufgeben ist schließlich auch keine Lösung! Früher schon hatte ich gelesen, das Cranberry angeblich helfen soll. Und auch als ich in der Notaufnahme lag, riet mir eine Krankenschwester dazu. Also kaufte ich mir in der Apotheke (nicht im Drogeriemarkt!!!!!) eine Packung Cranberola Kapseln und nehme seit dem (November 2017) jeden Tag eine Kapsel. Bisher habe ich keine Blasenentzündung mehr gehabt! Was für ein Segen…

Cranberry hilft mir gegen Blasenentzündung

Bei unseren Recherchen zu Cranberry sind wir oft darauf gestoßen, dass Studien deren Unwirksamkeit belegen. Ich habe dazu einen interessanten Artikel in der deutschen Apothekerzeitung gefunden, die das mal genauer beleuchtet. Ich halte es wie immer: mir hilft es und deshalb nehme ich es. Für mich ist Cranberry der Retter meines Intimlebens. Natürlich beachte ich auch die vielen anderen Tipps die es so gibt, wie z.B. nach dem Sex Wasser lassen. Trotzdem glaube ich das Canberry einen großen Teil dazu beiträgt, keine Blasenentzündung mehr zu bekommen. Gegen eine akute Blasenentzündung hilft es aber definitiv nicht. Also bitte ab zum Arzt!

Soziale Medien

4 Kommentare

  1. Hallo Sandra, bin seit 7.10.84 Nierentransplantiert bei guter Funktion bis dato . Las gerade von dem Problem der Blasenentzündung, das hat mich auch ständig begleitet .;(
    Mit den Wechseljahren hat sich das nochmal richtig verschärft. Nehme nun D-Mannose Kapseln 2 x 1 tgl. , jetzt bin ich lange Zeit ohne Probleme.

    Meine Suche war jetzt im Netz, kennst du Transplantierte, welche schon gegen Corona geimpft worden sind?
    Wünsche dir beste GESUNDHEIT von Kerstin

    1. Hallo Kerstin, Herzlichen Glückwunsch so deiner Niere, das scheint ein super Organ zu sein!!!
      Ja, D-Mannose kenn ich mittlerweile auch und nehme es gezielt bevor ich Sex habe 😉 Das hat nochmal mehr geholfen. Ich denke ich habe jetzt endlich meine endgültige Lösung gefunden.
      Ich kenne bereits geimpfte Transplantierte und alle haben es sehr gut vertagen. Ich denke der nächste oder übernächste Beitrag geht um Impfungen. LG Sandra

  2. Pingback: 2 Jahre nach Nierentransplantation - ein Fazit - 2Herzen1Körper

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