Reha nach der Nierenlebendspende

Reha nach einer Nierenlebenspende

Nachdem ich eine Woche zu Hause war, gingen wir gemeinsam auf Reha. Korrekterweise muss es nach einem Krankenhausaufenthalt bzw. nach einer Operation Anschlussrehabilitation oder Anschussheilbehandlung heißen.

Die Rehaklinik Bad Heilbrunn in Oberbayern

Die Fachklinik Bad Heilbrunn im gleichnamigen Ort in Oberbayern ist nicht nur auf Transplantierte eingestellt. Sie hat sich besonders damit auseinander gesetzt, was ein Nierenlebendspenden – Paar benötigt. Deshalb lag es für uns nahe, dort eine Reha zu machen.

Reha in Bad Heilbrunn
Aussicht bei unserm täglichen Spaziergang

Als wir ankamen, wurden wir erst einmal auf unser Zimmer gebracht. Es bestand aus zwei Einzelbetten, einem kleinen Tisch mit drei Stühlen, einem Fernseher, einem Bad und einem kleinen Balkon. Kurz darauf kam ein Pfleger und nahm unsere Vitalwerte auf, gab uns einen groben Überblick über den Ablauf eines Reha – Tages und schickte uns zum Mittagessen. Dort fand ich es im ersten Moment echt schrecklich.

Wie eine große Mensa

Der Speisesaal war wie eine Mensa, riesengroß, laut und etwas ungemütlich. Wohlfühlatmosphäre geht meiner Meinung nach anders, aber das ist ja ein sehr individuelles Thema. Dann wurden wir auch noch in einen abgetrennten Bereich für Transplantierte gesetzt. Da man als transplantierter Mensch keimarm essen soll, bekamen wir eben andere Speisen als die anderen Reha – Patienten zu essen. Um zu gewährleisten, dass bei den Speisen am Buffet nichts durcheinander gerät, gab es also einen extra Bereich für die Transplantierten. Dies ist natürlich logisch, trotzdem fühlte ich mich die ersten ein zwei Tage dort nicht wohl.

Das Essen an sich war ganz gut, lediglich Abends fand ich es nicht so toll. Meist gab es die selben Salate wie Mittags und anstatt Aufschnittplatten mit Wurst und Käse musste man meist zwischen zwei Speisenangeboten auswählen. Mir fehlte einfach das frische Gemüse und Obst. Und auch die vegetarischen Mahlzeiten / Alternativen waren eher nach dem Motto “muss man heutzutage anbieten”, anstatt mit richtigem Herzblut. Alles in allem war das Essen also gut, aber nicht meins.

Essen – das immer schlecht behandelte Stiefkind

Das finde ich ist sowieso ein grundsätzliches Problem in Krankenhäusern und Rehakliniken. Am Essen wird immer gespart. Für mich als absoluter Genussmensch gehört gutes Essen wie Atmen zum Leben dazu. Nur wenn ich meinem Körper hochwertige Nahrungsmittel zuführe kann er gesund werden oder bleiben. Kommt der Genuss zu kurz, leidet nicht nur die Befriedigung, sondern auch das ganze System. Ich finde es sehr schade, dass dieser Punkt in unserem Gesundheitssystem so wenig Beachtung findet. Meist habe ich mir dadurch geholfen, dass mir meine Besucher Essen mitgebracht haben. Ob frisches Obst oder einen selbstgemachten Salat. Das war meine Rettung und ich kann das auch nur jedem anderen empfehlen. Auch als wir in der Reha waren, haben wir das ein oder andere mal außer Haus gegessen.

Außwärts essen in der Reha im Cafe Love
Das Cafe Love in Bad Tölz

Die Anwendungen in der Reha

Ziel der Reha ist es ja nach der OP wieder fit zu werden. Dazu werden dir verschiedene Anwendungen verordnet. Ich hatte medizinische Fußbäder, Massagen, Physiotherapie, Psychotherapie, Elektrotherapie, Heupackungen, Sport in einer Gruppe, Ernährungsberatung, Ergometertraining, verschiedene Vorträge für Transplantierte, Lymphdrainage, progressive Muskelentspannung und wahrscheinlich habe ich das ein oder andere noch vergessen. Matthias hatte ungefähr die gleichen Anwendungen. Jede dieser Therapien half uns fitter und gesünder zu werden. Lediglich die Sportgruppe musste ich nach kurzer Zeit wieder verlassen, da mein rechter Fuß nach der OP im Juni immer noch nicht richtig belastbar war.

Du kannst dir sicher denken, dass dieses Programm einen ganz schön auf Trab hält. Es bleibt aber auch noch eine Menge Zeit zum spazieren gehen, Kaffee zu trinken und vieles mehr zu machen. Matthias und ich haben die Zeit gut genutzt, sind täglich spazieren gewesen und haben einfach genossen zusammen zu sein. Da wir ja auch erst vor kurzem einen großen Eingriff hatten, war dies auch wirklich nötig. Es ist wichtig, dass man sich auch die Zeit nimmt, um wieder richtig zu Kräften zu kommen.

Diabetes und Wassereinlagerungen

Beides habe ich aus dem Krankenhaus mit in die Reha genommen. Ich habe in der Zeit wirklich sehr auf meinen Zuckerkonsum geachtet, Süßigkeiten ganz weggelassen und alles gemieden, was die Bauchspeicheldrüse zusätzlich belasten könnte. Nach einer Woche konnte ich von den Insulinspritzen auf Tabletten umsteigen. Die Werte besserten sich deutlich. Das war eine große Erleichterung für mich, da ich schon befürchtet hatte, dass sich die Bauchspeicheldrüse durch das ganze Kortison nie mehr erholen würde. Der Verlauf in der Reha aber machte mir Mut.

Die Wassereinlagerungen dagegen wurden einfach nicht besser. Mein Gewicht lag immer noch bei 12 kg mehr als vor der OP und meine Beine waren oft dick angeschwollen. Ich bekam einige Diuretika verschrieben, die aber wiederum die Niere belasteten und die Kreawerte anstiegen ließen. Zu allem Übel wurde durch einen Ultraschall festgestellt, dass ich eine größere Flüssigkeitsansammlung, ein Serom, unterhalb der Narbe hatte. Also da, wo es vorher schon “undicht” war. Die Ärzte wollten, nach Absprache mit Großhadern, trotzdem erst einmal abwarten, ob sich der Flüssigkeitshaushalt bei mir von selbst regelte. Ich kann dir verraten, er tat es nicht und ich war wöchentlich zu Gast in Großhadern, aber davon erzähle ich ein anderes Mal.

Neue Diagnose in der Reha – Gicht

Ich hab ganz schön blöd geschaut, als die Ärztin meinte ich hätte Gicht. Da ich noch nie einen Anfall oder ähnliches hatte, konnte ich dies auch gar nicht glauben. Daraufhin erklärte die Ärztin, dass meine Harnsäurewerte zu hoch seinen und das unbedingt behandelt werden müsste. Diese Werte sind bei gesunden Menschen oft erhöht wenn sie zu viel tierisches Eiweiß oder zu viel Alkohol zu sich nehmen. Da bei mir beides nicht der Fall ist, konnte ich das also auch nicht reduzieren. In meinem Fall schafft es die transplantierte Niere einfach nicht die Harnsäure auszuscheiden. So blieb mir nichts anderes übrig, als ein Medikament mehr zu nehmen. Das ist bis heute auch so geblieben.

Fazit unserer Reha

Wir sind beide sehr froh zusammen auf Reha gewesen zu sein. Eine Nierenlebendspende ist nicht nur ein körperlich,
sondern auch ein psychisch anstrengender Prozess. Ich kann nur jedem Lebendspenden-Paar empfehlen das Angebot einer gemeinsamen Reha wahrzunehmen. Und auch die Fachklinik Bad Heilbrunn kann ich von ganzem Herzen empfehlen. Das gesamte Team dort ist super und leistet täglich Spitzenarbeit für die Patienten.

Deine Sandra
Soziale Medien

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