Die häufigsten Gründe für eine Organ – Transplantation 2.Teil

Die häufigsten Gründe für eine Transplantation der Niere, der Pankreas und des Dünndarms

Wie ich es schon im letzten Artikel schrieb, die Transplantation ist oft die einzige Möglichkeit einem todkranken Patienten zu helfen. Voraussetzung dafür ist ein anstehendes oder schon bestehendes Organversagen und die Listung auf der Warteliste durch ein Transplantationszentrum.

Welche Organe können überhaupt transplantiert werden?

Transplantiert werden können Herz, Lunge, Leber, Niere, Dünndarm und Bauchspeicheldrüse. Lebendspenden sind bei der Niere und dem Teil einer Leber möglich, alle anderen Organe werden nur post mortem, also nach dem Tod des Spenders, transplantiert.

Medizinisch möglich und gesetzlich erlaubt wäre es zwar auch, Teile der Lunge, des Dünndarms und der Bauchspeicheldrüse in einer Lebendspende durchzuführen, dies wird in Deutschland aber so gut wie nie gemacht. ⁠Im folgenden erläutere ich die häufigsten Gründe für die verschiedenen Transplantationen von Niere, Pankreas und Dünndarm. Die Gründe für eine Transplantation von Herz, Lunge und Leber findest du hier.

Gründe für die Transplantation der Niere


Es gibt viele unterschiedliche Nierenerkrankungen und wenn sich durch diese Erkrankungen ein irreversibles Nierenversagen entwickelt, muss der Patient an die Dialyse. Diese ist nötig, weil die Nieren nicht mehr ausreichend Urin bilden und damit die Giftstoffe nicht mehr ausscheiden können – ein lebensbedrohlicher Zustand. Die lebenserhaltende Dialysetherapie bringt allerdings viele gesundheitliche Nachteile und erhebliche Alltagseinschränkungen mit sich, weshalb mit Beginn der Dialyse auch die Transplantation in Frage kommt.

Die häufigsten Erkrankungen, die zu einem Nierenversagen führen können, sind:⁠ ⁠

  • Diabetes mellitus⁠
  • wiederholte Nierenbeckenentzündung⁠
  • Schrumpfniere, zum Beispiel durch Medikamente⁠
  • Zystennieren⁠
  • Harnstau zurück in die Nieren mit Gewebeschädigung⁠
  • Glomerulonephritis (Entzündung der Nierenkörperchen)⁠
  • Nierenschädigung durch Bluthochdruck (Nephrosklerose)⁠ ⁠

Meine Nieren haben die Arbeit direkt nach der Herztransplantation eingestellt.😕 Die vielen Medikamente und die lange Zeit an der Herz-Lungenmaschine schädigten sie so enorm, dass ein irreversibler Schaden entstand. Ich stolperte quasi vom Regen in die Traufe. ⁠Erst 4 ½ Jahre später wurde ich von der Dialyse durch die Lebendnierenspende von meinem Mann befreit. Mehr dazu kannst du hier lesen

Gründe für die Transplantation der Pankreas

In der Bauchspeicheldrüse, medizinisch Pankreas genannt, werden nicht nur Verdauungsenzyme gebildet, sondern auch Hormone, wie z.B. Insulin, welches verantwortlich ist, für die Regelung des Blutzuckerspiegels. Ist diese Funktion gestört, kommt es zum Diabetes, der mit Abstand häufigste Grund für eine Pankreastransplantation. Noch genauer gesagt kommt es zu der Autoimmunkrankheit Diabetes mellitus Typ 1, die meist zu dieser Transplantation führt.

⁠Bei dieser Form des Diabetes herrscht ein absoluter Mangel an Insulin, das heißt, die Bauchspeicheldrüse ist gar nicht in der Lage, Insulin zu bilden, da die dafür verantwortlichen Zellen (Langerhans Inselzellen) durch eine Autoimmunreaktion des Körpers zerstört wurden. Patienten mit dieser Form des Diabetes mellitus sind auf Insulinspritzen angewiesen, um die Blutzuckerfunktion der Bauchspeicheldrüse zu ersetzen.⁠

Voraussetzung für diese Transplantation ist außerdem, dass die Nieren durch den Diabetes so sehr geschädigt sind, dass der Patient auf die Dialyse angewiesen ist. Das ist auch der Grund dafür, dass bei der Pankreastransplantation oft auch eine Niere mit transplantiert wird. ⁠ ⁠Übrigens diese Transplantation ist die zweit seltenste in Deutschland. 2018 wurden nur 95 und 2019 nur 94 Transplantationen durchgeführt. ⁠

Gründe für die Transplantation des Dünndarms

Erst wenn der Dünndarm durch eine sogenannte Kurzdarmerkrankung so stark beeinträchtigt ist, dass er die Nahrung nicht mehr ausreichend verwerten kann und der Patient auf eine dauerhafte künstliche Ernährung gewiesen ist, sind die Voraussetzungen für eine Transplantation gegeben. ⁠ ⁠

Bei Erwachsenen kann es durch eine Minderdurchblutung oder Verdrehung des Darms, durch Bauch/Darmverletzungen und durch chronisch entzündliche Darmerkrankungen (wie z.B. M. Crohn) zu den oben genannten Problemen kommen. Bei Kindern kommen außerdem akute Darmentzündungen sowie funktionelle Darmstörungen hinzu. ⁠ ⁠

Nicht selten treten aber nach einer längeren künstlichen Ernährung lebensbedrohliche Folgeerkrankungen wie Gefäßverschlüsse, Infektionen, Nieren- oder Gallensteine und schwere Leberschäden auf. Daher sind Personen, die auf eine Dünndarmtransplantation warten, häufig auch auf die Transplantation weiterer Organe angewiesen.⁠ Die Dünndarmtransplantation ist die seltenste in Deutschland. 2018 wurden nur 3 und 2019 nur 5 Dünndarmtransplantationen in Deutschland durchgeführt. ⁠

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Ein Kommentar

  1. Hallihallo,

    über Dianas Instapost bin ich zu dir gestoßen und hab mal Quergelesen. Mein Sohn hat eine beidseitige Zystenniere (ARPKD) und Bluthochdruck. Noch funktionieren seine Nieren und ich hoffe das tun sie noch sehr lange. Keiner der Ärzte kann Tag X vorhersagen. Zweimal im Jahr in die Nephroambulanz zur Kontrolle, ich hoffe immer dass die Blutwerte in Ordnung sind. Bisher toi, toi, toi alles im grünen Bereich. Aber die Angst sitzt trotzdem im Nacken.
    Ich denke ich werd öfters mal noch reinschauen und mich durch deinen Blog lesen. Dankeschön

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