In letzter Zeit war es etwas ruhiger hier auf meinem Blog. Ich habe leider mit dem einen und anderen Zipperlein zu kämpfen. Trotzdem möchte ich dir heute aber endlich von unserer Nierenlebendspende erzählen. Eigentlich geht die Geschichte mit der letzten Dialyse los.
Das letze mal Dialyse daheim
Am 31.07.2017 machten wir das letzte Mal Dialyse bei uns daheim. Es verlief alles ruhig und normal. Nachdem ich abgehängt war, weinte ich fast vor Glück. Es war so ein tolles Gefühl, nie wieder Dialyse machen zu müssen. Ich bin einfach fest davon ausgegangen, das alles bei der Nierenlebendspende klappen würde und ich diese Maschine in meinem Schlafzimmer nie wieder brauchen würde.
Vor der Nierenlebendspende
Wir wurden schon am 1. August 2017, also einen Tag vor OP, im Krankenhaus erwartet. Dort wurden die üblichen Routinen durchgeführt: Blutabnahme, Blutdruck und Fieber messen usw. Da kein 2-Bett-Zimmer mehr frei war, wurden wir zusammen in ein Einzelzimmer gelegt. Es war zwar etwas eng, aber wir fanden es sehr gut die letzte Nacht vor dem großen Eingriff zusammen zu verbringen. Das einzig Unangenehme an dem Tag, war das Abführmittel das wir beide vorsorglich bekamen. Du kannst es dir sicher vorstellen 😉
Zu erst wurde Matthias abgeholt
Matthias, als Spender wurde zu erst in den OP geholt. Da die Freilegung der Spenderniere länger dauert, als der “Einbau in den Empfänger” ist dies bei jeder Lebendspende so. Ungefähr um 7.30 Uhr ging es los. Ich musste noch circa eine Stunde warten. Das war natürlich nicht so angenehm, weil man sich ja doch so seine Gedanken macht: Klappt alles, geht es ihm gut, sehe ich ihn lebend wieder? Vor allem, weil ich auch immer an den Tod meines ersten Mannes denken musst, war das nicht ganz so einfach für mich.
Es sind lauter Fragen die man sich eigentlich sparen sollte, aber so sind Menschen und eben auch ich. Als ich dann auch endlich dran kam, war ich allerdings wieder ganz ruhig und entspannt. Ich hatte Vertrauen in unser Vorhaben und war zuversichtlich das alles gut funktionieren würde. Nachdem der Zugang gelegt war, bekam ich das Narkosemittel und schlief hoffnungsvoll ein.
Zurück auf der Intensivstation
Als nächstes wurde ich dann wieder in meinem eigenen Bett in einem Intensiv-Zimmer wach. Schmerzen hatte ich so gut wie keine, denn es wurde nicht mit Schmerzmittel gegeizt. Eigentlich döste ich die ganze Zeit so vor mich hin, die Narkose wirkt einfach immer noch nach. Und natürlich musste mein Körper diesen großen Eingriff auch erst einmal verarbeiten.
Noch im OP wurde mir ein Blasenkatheter gelegt, der sich nun langsam mit Urin füllte. Das bedeutete die neue Niere fing allmählich an zu arbeiten. Um sie dazu noch mehr zu animieren, wurden mir große Mengen an Infusionslösung verabreicht. Ich glaub an diesem Tag waren es allein 7 Liter. Ich fühlte mich dadurch ziemlich aufgeschwemmt und unwohl. Konnte dagegen aber erst einmal nichts unternehmen. Um kurz vor 22.00 Uhr konnte ich dann auch endlich mit Matthias per Handy kommunizieren und auch schon ein Bild senden.
Währenddessen auf der Aufwachstation
Matthias lag in dieser Zeit noch in auf der Aufwachstation, ich hatte ihn quasi überholt. Ihm und mir wurde aber gegenseitig versichert, dass es uns gut ging. Das war für uns natürlich das wichtigste an diesem Tag. Nach kurzer Zeit, konnte aber auch er auf sein Zimmer (also unser altes Einzelzimmer) zurück. Ihm ging es ähnlich wie mir, er hatte einen Blasenkatheter, kaum Schmerzen und war sehr müde. Insgesamt verlief also alles richtig gut.
Der Tag nach der Nierenlebendspende
Matthias hatte am nächsten Tag ziemliche Schmerzen. In Großhadern wird die Niere durch einen ca. 15 cm langer Schnitt unterhalb des Rippenbogens entnommen. Dieser Schnitt ist schmerzhafter gegenüber den anderen Techniken, hat aber laut den Ärzten auch Vorteile (die wir allerdings vergessen haben 😉 ). So musste Matthias die nächsten Tage ziemlich oft Schmerzmittel bekommen, damit er es aushalten konnte.
Außerdem hatte er genauso wie ich viel Flüssigkeit bekommen, um die verbleibende Niere zur Arbeit anzutreiben. Anfangs lief die Ausscheidung noch etwas schleppend bei ihm, wurde dann aber mit der Zeit wieder normal, so dass er die überschüssige Flüssigkeit gut los wurde. Ansonsten ging es ihm den Umständen entsprechend gut. Nachdem er es geschafft hatte sich an die Bettkante zu setzen, durfte er mich auch schon im Intensiv-Zimmer besuchen. Allerdings nur im Rollstuhl, laufen war auch für ihn noch zu anstrengend.
Endlich normal auf die Toilette gehen
Der Blasenkatheter wurde mir ziemlich schnell gezogen, ich glaube am dritten Tag und ich konnte normal auf die Toilette gehen. Das fühlte sich natürlich richtig gut an, war aber auch etwas anstrengend. Der Schließmuskel der Blase war noch etwas eingerostet, so das ich nicht viel halten konnte. Ich musste also ziemlich oft und schnell auf die Toilette flitzen, damit nichts daneben ging. Da ich aber durch die Operation insgesamt noch etwas schwach war, viel mir das nicht so leicht. Trotzdem war ich zufrieden mit der ganzen Situation.
Mit der Zeit……
lief es bei mir aber leider immer schlechter. Was alles geschah erzähle ich euch im nächsten Beitrag.
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